Clostridium Toxin Typ A-Injektion bei Gesichtsfalten

Viele Frauen, aber auch Männer, fühlen sich durch Falten zwischen den Augenbrauen (im Volksmund auch „Zornesfalten" genannt) oder auch durch feine Falten um die Augen („Krähenfüße") gestört. Diese, durch Muskelzug hervorgerufenen „mimischen" Falten, werden immer wieder fehlgedeutet („Du siehst aber müde aus!", „Bist Du verärgert?").

Durch ein neues Behandlungsverfahren, der Unterspritzung mit einem Wirkstoff, der aus einem Bakteriengift gewonnen wird (Clostridium Toxin Typ A), ist es jetzt möglich die Muskeln, die diese Falten hervorrufen, gezielt für die Dauer von mehreren Monaten auszuschalten, wodurch für einige Monate und möglicherweise Jahre diese Störung weitgehend behoben werden kann. Clostridium Toxin Typ A ist ein Nahrungsmittelgift ("Botulismus"), das schon seit über 10 Jahren mit gutem Erfolg und großer Erfahrung bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt wird. Es wurde, außer zur Faltenbehandlung, schon bei zahlreichen Patienten mit Schwitzstörungen erfolgreich eingesetzt, ist aber für beide Einsatzbereiche hierfür bislang nicht zugelassen. Die Wirkung des Clostridium Toxin Typ A könnte man auch mit einer „vorübergehenden chemischen Denervierung" beschreiben.

Clostridium Toxin Typ A wird direkt in die auszuschaltenden Muskeln mittels einer feinen Nadel injiziert.

Welches sind alternative therapeutische Verfahren?
In erster Linie sind hier chirurgische Maßnahmen zu nennen, die im allgemeinen unter dem Begriff „face lifting" bekannt sind zu nennen. Außerdem kommen Unterspritzungen mit Kollagen oder ähnlichen Substanzen in Betracht.

Welche Risiken bestehen bei dem Eingriff?
Zur Behandlung dieser Störung sind nur minimale Mengen von Clostridium Toxin Typ A notwendig, Risiken der Behandlung können in seltenen Fällen eine örtliche schmerzhafte Injektion sein, ferner kleine blaue Flecken (Hämatom), lokale Infektion oder trockene Haut im Bereich der Injektionsstelle. Sollte etwas Clostridium Toxin Typ A in die Augenmuskeln gelangen, ist eine vorübergehende, meist nicht relevante Schwäche dieser Muskeln möglich. Dies läßt sich in der Regel vermeiden. Langfristige Nebenwirkungen dieser Behandlung sind bislang nicht bekannt.

Wann setzt die Wirkung der Botulinum-Toxin-Unterspritzung ein?
Nach ca. 2-3 Tagen kommt es zu einer Entspannung der betroffenen Muskeln, so daß die Falten sich entspannen, bis nach ca. 14 Tagen ein Minimum erreicht ist. Nach wenigen Wochen wird der Effekt kontrolliert und - falls erforderlich - eine örtliche Nachinjektion durchgeführt.

Wie lange hält die Wirkung der Unterspritzung an?
Die Erfahrungen zeigen, daß die behandelten Patienten in der Regel zwischen 3 und 12 Monaten beschwerdefrei sind. Es kommt zu einer Regeneration der behandelten Nerven, ohne daß sich diese vollständig wieder erholen. Nach dem Abklingen der Botulinum- Wirkung erreicht das Schwitzen daher nicht mehr die Stärke, wie vor der Behandlung, aber es könnten erneute Behandlungen erforderlich werden.

Welche Patienten können nicht mit Clostridium Toxin Typ A behandelt werden?
Wie bei vielen anderen Medikamenten auch, sind Schwangere und Stillende von dieser Therapieform aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Außerdem dürfen Patienten, bei denen bestimmte, seltene neuromuskuläre Erkrankungen bestehen (z.B. Myasthenia gravis oder Eaton-Lambert-Syndrom) sowie Patienten, die spezielle Antibiotika erhalten („Aminoglykoside") nicht mit Clostridium Toxin Typ A behandelt werden.

Kann man die Unterspritzung mit Clostridium Toxin Typ A mit anderen Verfahren kombinieren?
Bei lange bestehenden Falten, die sich über viele Jahre regelrecht „eingekerbt haben", kann man durch eine Unterspritzung mit Kollagen den Befund noch weiter verbessern. Es empfiehlt sich zur Beurteilung des mit Clostridium Toxin Typ A erzielten Erfolges eine Kollagen-Unterspritzung etwa 1 oder 2 Wochen zu warten., da das hiermit erzielte Ergebnis oft schon befriedigend ist.

© Dr. med. Michael Eisfelder 2017

Zurück